Gemalt - Gezeichnet - Behauen - Belichtet
Ausgewählte Werke aus der Kunstsammlung der Edith und Werner Rieder Stiftung
14. September bis 19. Oktober 2025
Eröffnung: 14. September 2025 | 17 Uhr

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70. L i t e r a r i s c h e M a t i n é e
21.09.2025 | 11 Uhr
Galerie des Kronacher Kunstverein e.V.
Hans-Peter Müller stellt das Buch „Abgründe: Wenn aus Menschen Mörder werden“ (2011) von Josef Wilfling vor.
Begegnungen mit der Bestie Mensch
Der Autor
Eine junge Frau tötet ihren ehemaligen Liebhaber mit einem Besenstiel auf grausame Weise. Ein Mann ermordet zwei Frauen, um die Aufdeckung seiner kriminellen Machenschaften zu verhindern. Ein Jugendlicher ersticht aus reiner Mordlust einen ihm völlig unbekannten Mann. Das Unfassbare war bei Josef Wilfling der Normalfall.
Josef Wilfling (1947- 2022 ) war ein legendärer deutscher Kriminaloberrat und Autor, der nach seiner Pensionierung 2009, nach 42 Jahren Tätigkeit im Polizeidienst, davon 22 Jahre bei der Münchner Mordkommission, vier Sachbücher über seine Ermittlungs- und Vernehmungsarbeit schrieb. Nach „Abgründe: Wenn aus Menschen Mörder werden“ (2011) folgten „Unheil: Warum jeder zum Mörder werden kann“ (2012), „Verderben: Die Macht der Mörder“ (2015) und „Geheimnisse der Vernehmungskunst: Die Strategien des legendären Mordermittlers“ (2019). Jahrzehntelang bearbeitete der Ermittler in München an die hundert Mordfälle und schildert in seinen Büchern die Ermittlungen, die Hindernisse, wieviele Beamte an solchen Fällen gearbeitet haben; die Aufklärungsquote lag kontinuierlich bei 95-100% . Die beschriebenen Fälle lässt er auf Papier lebendig werden und zeigt, warum er zu der Meinung kam, jeder Mensch könne zum Mörder werden. Frustrierend waren auch seine Erfahrungen mit Gerichten, die oft Menschen laufen ließen, die die Beamten für schuldig hielten; aber andererseits gilt in den Gerichtsverfahren: in dubio pro reo.
Das Buch
„Stellvertretend für alle Kinder, die einem Verbrechen zum Opfer fielen, soll dieses Buch an Peter A. erinnern, der am 17.Februar 2005 im Alter von acht Jahren in München von einem Sexualtäter ermordet wurde, der schon 1995 in Regensburg einen elfjährigen Buben mit über 70 Messerstichen getötet hatte und nach neuneinhalb Jahren Jugendhaft 2004 freigelassen werden musste, obwohl nach Meinung aller Experten zu befürchten stand, dass er wieder töten würde.“
Mit diesen Worten leitet der Autor zum Vorwort des Buches über, indem er die Kriterien des §211 des deutschen Strafgesetzbuches für die vorsätzliche Tötung von Menschen, also Mord, aufzeigt. Die niedrigen Beweggründe, die zu den Mordmerkmalen gehören und zu den Morden führten, werden von ihm anhand von zehn Beispielen anschaulich, sprachlich gut verständlich und vom Thema her spannend erläutert. Dabei möchte er nicht das „Warum“, eine tiefenpsychologische Betrachtung des Geschehens und der Täter eruieren, sondern „einen kleinen, aber realistischen Einblick in die Welt von Mord und Totschlag und die Abgründe der menschlichen Seele geben und einen Eindruck von der Arbeit in einer echten Mordkommission vermitteln.“
Am Ende kommt der Leser zu der gruseligen Überzeugung: Die Wirklichkeit ist packender als jeder Krimi.
Zu dieser ungewöhnlichen Buchvorstellung ergeht herzliche Einladung an alle Interessierten in die Galerie des Kronacher Kunstverein e.V., Siechenangerstr.13, 96317 Kronach
26. Juli bis 30. Oktober 2025
Wilhelm Holderied
"Umformungen aus Verborgenem"
Übermalungen, Arbeiten auf Papier, Modelle
Ort: Fränkische Galerie, Festung Rosenberg
Eröffnung: Samstag, 26. Juli 2025 | 11 Uhr
26. Juli 2025 | 16 Uhr Übergabe der Skulptur
"Rostiger Apotropäon" von Wilhelm Holderied
an den Kronacher Kunstverein
auf dem Landesgartenschaugelände.
Ein Meister des Verborgenen kehrt zurück
In Kronach hat er schon vor fast 20 Jahren erste Spuren hinterlassen. Der Münchner Künstler Wilhelm Holderied ist Schöpfer des Steinzeichens „Der Steinerne Magnet“, das er im Jahr 2008 im Kronacher Landesgartenschaupark in die Erde „gezeichnet“ hat. Das Kunstwerk mit einer ringförmigen Anordnung von 366 Granitsteinen, das an ein Labyrinth erinnert, ist seither bei jungen wie älteren Besuchern ein beliebter Anziehungspunkt. Es lädt zum kontemplativen Betrachten ebenso ein wie zum Spielen und Darüberhüpfen. Auf Einladung des Kronacher Kunstvereins kehrt der renommierte Künstler, der mit seinem 12 Hektar großen Erdzeichen „Eine Insel für die Zeit“ am Münchner Flughafen weithin bekannt wurde, nach Kronach zurück.


Der Meister der Chiffrierungen, der Labyrinthe, Zeichen, Spuren und magischen Masken zeigt in Kronach unter dem Titel „Umformungen aus Verborgenem“ Überzahlungen, Arbeiten auf Papier und Modelle. In Zusammenarbeit mit der Stadt Kronach präsentiert der Kronacher Kunstverein diese Ausstellung an einem besonderen Ort: in der Fränkischen Galerie auf der Festung Rosenberg. „Eine Reminiszenz zu Ehren des Künstlers, der sich seit Jahrzehnten eng mit der Stadt Kronach und dem Kronacher Kunstverein verbunden fühlt“, so die Vorsitzende des Kunstvereins, Sabine Raithel.




Der Künstler Wilhelm Holderied
1965 nahm Wilhelm Holderied, geb. 1940, das Kunststudium an der Akademie der Bildenden Künste in München auf, das er bei Josef Oberberger als dessen Meisterschüler 1971 abschloss. Der Maler und Bildhauer arbeitet seit 1970 mit Zeichen und Spuren, Gewichten und Schatten und mit magischen Masken. Ihnen schreibt er eine tiefe Wirkung auf den Menschen zu. Mit ihnen und ihrer Kraft, Dinge zu erklären und begreifbar zu machen, beschäftigt sich sein Werk. Sein künstlerisches Werk wurde in zahlreichen Ausstellungen u. a. in München, Berlin, New York, Chicago, San Francisco und Seoul vorgestellt. Wilhelm Holderied arbeitet in München und Geretsried.

Titel: Der verlorene Spiegel

Titel: Das Gegenich

Titel: Jenseitsfahrt

Titel: Vergänglicher Augenblick





Nach Ausstellungen in den 90er Jahren in Amerika und Seoul hat Wilhelm Holderied erstmals begonnen, Bilder, die dort ausgestellt waren, nach deren Rückkehr zu überarbeiten. Dieser räumliche und zeitliche Abstand veränderte seine Betrachtungsweise. „Beim Betrachten von Bildern, die 40 bis 50 Jahre alt sind, spüre ich oft eine große Distanz. Es scheint mir, als wären einige dieser Bilder nicht zu Ende gemalt. Bin ich mir dabei selbst ein Fremder geworden?“, sinniert der Künstler. Durch das Übermalen entstehe eine neue Sichtweise, eine geänderte Art der Bewältigung, so Holderied. „Vorhandene und neue Gedankenwelten müssen sich bewegen. Die veränderten Chiffren der Vergangenheit führen zu einer Erneuerung und damit zu einem geänderten Denken.“ Das Ergebnis dieser Überarbeitung hinterlässt eine seltsame Leichtigkeit - ein unsichtbarer Untergrund, der mit einem sichtbaren Vordergrund in Dialog tritt.
So entstehe ein unbekannter Austausch zwischen zwei Ebenen des Seins, so der Künstler, zwischen zwei verschiedenen Zeiten und verschiedenen Wahrnehmungen, was zu einer neuen Artdes Verstehens und Fühlens führe. „Sozusagen ein Verarbeiten des Tuns und über einen großen Zeitraum hinweg die Vergangenheit mit anderen Augen sehen und ein neues Spiel der Gedanken eingehen.“ „Bilder, zu denen ich eine tiefe Verbundenheit empfinde, lasse ich unangetastet. Es muss ein starker, oft unbekannter Anstoß vorhanden sein, der die Übermalung, diesen Schritt der Veränderung, erzwingt, gleichzeitig begleitet von einer geheimnisvollen Ungewissheit“, erläutert Holderied.
Der Meister des Verborgenem hat noch eine Überraschung für Kronach im Gepäck: Wilhelm Holderied überlässt dem Kronacher Kunstverein eine weitere Skulptur: ein ca. drei Meter hoher “Moosgeist“ aus rostigem Metall, ein „Apotropäon“, ein „Unheilabwender“ wird künftig den Skulpturenpark im andesgartenschaupark bereichern und dort seine positive Ausstrahlung wirken lassen.
„Für die Menschen unserer aufgeklärten Zeit scheinen solche Geister nicht mehr zu existieren.Doch vielleicht sind es gerade die rätselhaften und geheimnisvollen Geschichten aus vergangene Tagen, die von Moosgeistern erzählen und unsere Fantasie beflügeln“, so der Schöpfer des mystischen unstwerks, Wilhelm Holderied. „Der Moosgeist fungiert dabei als eine Art Brücke, welche die Dimensionen des Raumes und der Zeit miteinander verbindet und uns daran erinnert, wie lebendig und bedeutungsvoll die Geschichten und Symbole aus früheren Zeiten auch heute noch für unser kulturelles Selbstverständnis sind.“

Neue Skulptur "Rostiger Apotropäon" auf dem Landesgartenschaugelände







Jahresausstellung
der Mitglieder und Freunde des KKV
Die diesjährige Ausstellung steht unter dem Motto:
"Fragilität und Zerbrechlichkeit"