|
|
"Herzerwärmung per Filzobjekt" - so lässt sich das Buch "Frau Komachi empfiehlt ein Buch" von Michiko Aoyama zusammenfassend beschreiben, das von Kerstin Sperschneider in der Literarischen Matinée vorgestellt wird.
Bücher haben magische Kräfte und sind eine verlässliche Quelle der Inspiration - diese Überzeugung der Schriftstellerin wird uns in diesem anregenden Buch vermittelt. Seien Sie gespannt auf den Bestseller aus Japan und lernen Sie die japanische Wohlfühllektüre kennen.
Die Autorin
Michiko Aoyama, geboren 1970 in der Präfektur Aichi, lebt heute in Yokohama. Nach ihrem Studium in Australien und ihrem Universitätsabschluss arbeitete sie zwei Jahre lang als Reporterin für eine japanische Zeitung in Sydney. Nach ihrer Heimkehr war sie zunächst als Zeitschriftenredakteurin in einem Tokioter Verlag tätig, bevor sie sich ganz dem literarischen Schreiben widmete. „Frau Komachi empfiehlt ein Buch“ ist u.a. in Japan und Deutschland ein Bestseller und erscheint in über dreißig Ländern. „Im Großen wie im Kleinen existieren wir in einer Welt, wo sich die Dinge nie so gestalten wie geplant, egal, wie sehr wir uns darum bemühen.“ (Michiko Aoyama)
Das Buch
Viele japanische Bestseller widmen sich in Zeiten verschiedener medialer Katastrophenverlautbarungen und wachsender Destabilisierungen dem Thema der sozialen Harmonisierung. In der zeitgenössischen Literatur hält sich - gekennzeichnet durch die Label „ikikata no hon“ (Ratgeberbücher) und „iyashi bungaku“ (Literatur der Heilung und des Trostes) - seit einigen Jahren der Trend zur Wohlfühllektüre. „Frau Komachi empfiehlt ein Buch“ ist damit auch ein typisches Beispiel für eine literarische „ikigai“, eine japanische Lebenskunst-Anleitung.
„Frau Komachi empfiehlt ein Buch“erzählt fünf individuelle Geschichten mit persönlichen Umwegen, mutigen Entscheidungen und der heilenden Wirkung der Literatur. Die Autorin des Buches, Michiko Aoyama, übernimmt das derzeit in der Unterhaltungsliteratur beliebte Fallstudien-Schema und stellt in fünf Kapiteln fünf Personen einer repräsentativen demographischen Gruppe vor. Erzählt werden die Schicksale von Männer und Frauen verschiedener Altersstufen und Berufssparten: Verkäuferin Tomoka (21), Buchhalter Ryo (35), Archivangestellte Natsumi (40), arbeitsloser Graphiker Hiroya (30), und Pensionär Masao (65), ein ehemaliger Angestellter einer berühmten Keksfabrik. Gemeinsam ist ihnen allen, dass sie mit ihrer aktuellen Lebenssituation unzufrieden sind und nach Alternativen, nach Wegen zu einer besseren Zukunft suchen, in der sie endlich ihre Wünsche verwirklichen und ihre Talente zur Geltung bringen können. Auf ganz unterschiedlichen Wegen finden die fünf, die allesamt im selben Tokioter Bezirk Hatori leben, ins Gemeindezentrum des Stadtteils und die dortige Bibliothek. Mit der scheinbar simplen Frage „Wonach suchen Sie?“ legt die Bibliothekarin Frau Komachi die Sehnsüchte der Bibliotheksbesucher offen und empfiehlt ihnen zusätzlich zur gewünschten Fachliteratur jeweils ein Buch, das so gar nicht zu den anderen auf der Liste der Suchenden passen will. Mit diesem können die fünf Protagonisten der Kurzgeschichten zwar im ersten Moment nichts anfangen, doch in Verbindung mit einer „Zugabe“ in Form eines kleinen Filzobjektes hilft es ihnen schließlich, eine neue Perspektive einzunehmen oder den Mut zu fassen, etwas an ihrem Leben zu ändern. Essenziell ist für sie die Einsicht, dass gerade unerwartete Wendungen im Leben Erfüllung und Selbstakzeptanz mit sich bringen. Zufälle und Zusammentreffen mit Menschen und Büchern sind es zudem, die frische Impulse geben - bis ihnen klar wird, was sie wirklich wollen.
Aoyamas Text möchte die Bedeutung von Literatur und Kunst für das Leben des Einzelnen bekräftigen. Symbolfigur für das Wissensuniversum der Bücher ist die besagte Bibliothekarin Sayuri Komachi, denn diese weiß: Bücher haben magische Kräfte und sind eine verlässliche Quelle der Inspiration. Lebenssinn und Glück begründen sich ganz wesentlich auf der Fähigkeit, eigene enge Sichtweisen, Vorurteile oder andere negative Einstellungen und Hemmungen zu überwinden. In Zeiten sich lockernder familiärer Bande und wachsender sozialer Isolierung des Individuums erinnert die Autorin daran, wie wichtig eine intakte Gemeinschaft ist – versinnbildlicht durch das Bürgerzentrum.
Frau Komachi empfiehlt ein Buch ist ein tolles Buch für einen entspannten Sonntag-nachmittag oder wenn man einen anstrengenden Arbeitstag mit einem guten Gefühl beenden möchte. Das Thema der diesjährigen Jahresausstellung des Kronacher Kunstverein e.V. „Fragilität“ korrespondiert mit den ausgestellten Werken mit dem japanischen „Kintsugi“ Prinzip, einer Reparaturmethode und gleichzeitig einer Philosophie, die besagt, dass man aus Zerbrochenem neue, einzigartige Schönheit erschaffen kann - das Scheitern als Chance oder mit den Worten Michiko Aoyamas: „Solange „kein“ und „nicht“ im Spiel sind, wird es nicht klappen.“
der Mitglieder und Freunde des KKV
Die diesjährige Ausstellung steht unter dem Motto:
"Fragilität und Zerbrechlichkeit"
Kunstflohmarkt
Kunst-Antiquaritat, Siechenangerstraße, Kronach